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Und das Urteil lautet!





„Jedes Mal, wenn wir urteilen, gibt es sehr viel über uns selbst zu entdecken.“


Byron Katie





Hand aufs Herz, wie oft be- und verurteilst du andere?


Der innere Abgleich mit der Welt „da draußen“ ist ein ganz natürlicher menschlicher Vorgang. Wenn es jedoch zur Gewohnheit wird, schaden wir uns und unseren Beziehungen. Abgesehen davon, dass es ziemlich anstrengend ist, sich ständig mit anderen vergleichen zu müssen. Denn das steckt im Grunde hinter der ganzen Aktion. Wir suchen (und finden) Anhaltspunkte, um uns selbst über andere zu erheben, z.B. „Ich habe lieber weniger Geld und kein so ein Angeberauto, dafür habe ich meine Kinder im Griff!“. Oder unserem eigenen inneren Kritiker recht geben zu können, z.B. „Ich bin nicht so wortgewandt, ich habe das nie gelernt. Wir mussten Zuhause immer den Mund halten.“ 


Wir vergeuden mit solchen „Abgleich“-Prozessen unsere Zeit und unsere Energie, außerdem verlieren wir den Fokus auf UNS und UNSEREN Weg.


Die anderen auf eine überzogene Weise ins Visier zu nehmen, hat - ob es uns nun gefällt oder nicht! - auch mit unserem angekratzten Selbstbild zu tun. Mit etwas Übung können wir dieses Vertrauen in uns und wer wir tatsächlich sind stärken, vertiefen und neu aufbauen. 


Um die Welt verstehen zu können, teilt unser Gehirn alles in „gut“ oder „schlecht“. Aus Sicht der Evolution dient es unserem Überleben, wenn unser System wie ein Scanner unsere Umwelt nach Gefahren absucht. Das neue Auto der Nachbarn, die Beförderung des Kollegen oder der Karibikurlaub der Freundin bedrohen aber jetzt nicht so wirklich unser Leben, oder? Trotzdem reaktiviert es etwas in uns und wir suchen nach Argumenten oder Gründen etc. um uns wieder beruhigen zu können. 


Aber mal ehrlich, so wirklich gut anfühlen tut sich das ganz tief drin nicht, oder?


Diesem Selbstläufer können wir begegnen, wenn wir die Intention dahinter erforschen und verstehen lernen. Warum sage ich das? Weshalb ist es mir so wichtig, welches Auto der Nachbar fährt? Wir müssen verstehen, warum wir urteilen. In einem nächsten Schritt, können wir üben, die erste automatische Meldung unseres Gehirns mit einer anderen Geschichte zu überschreiben, z.B. „Den Karibikurlaub hat sie sich verdient, sie war jetzt 3 Jahre überhaupt nicht im Urlaub.“ 

Wie bei jedem Training werden wir mit der Zeit immer schneller und versierter. Du wirst sehen, es fühlt sich so viel besser an, wenn du weniger in diesem „Be- & Verurteilungs”-Modus drin steckst! Ganz aufhören können wir nicht, aber wir können weniger heftig und weniger streng sein.


Hier ein paar Ansätze, wie du dir auf die Schliche kommen kannst. Außerdem bietet das Enneagramm, für alle, die es kennen, bereits Tendenzen. Je nach bevorzugter Strategie läuft dieser Be- & Verurteilungs-Modus anders ab. Doch jeder von uns hat ihn!


Schau mal genauer hin! 

Beobachte, wie dein Gehirn zu seiner Geschichte kommt. Gibt es Fakten, die sein Narrativ belegen. Welche? An welcher Stelle der Geschichte füllt es einfach eine Lücke, worüber du kein absolutes Wissen hast. Sei gnädig mit dir selbst.

Wenn wir netter zu uns selbst sind, dann sind wir es i.d.R. auch mit anderen


Stelle dir vor, ein paar Tage in den Schuhen des anderen zu laufen. 

Tausche gedanklich die Familie, den Job, die Gesundheit, die Kindheit …

Und? Bereit, das GANZE Paket der anderen Person anzunehmen? Dann doch lieber nicht, oder? 


Betrachte die Welt mal durch eine andere Brille.

Jeder hat seine eigene Sichtweise auf die Welt. Sich selbst mal die Brille des anderen aufzusetzen, tut nicht weh. Sei mal neugierig und stelle ein paar Fragen. Es bedeutet ja nicht automatisch sofortige Übereinstimmung. Vielleicht nimmt es aber ein bisschen Schärfe aus deinem Blick auf diesen Menschen. 

 

Finde die Schokoladenseite, oder wenigstens die Praline.

Jeder Mensch hat mindestens EINE Eigenschaft, die du befürworten kannst und gut findest. Suche diese eine, auch wenn 100 dagegen stehen. Hast Du diese eine gefunden, dann suche eine zweite, etc. 


Überprüfe die Fakten und sei ehrlich 

Es ist überaus wichtig, Fakten von Gerüchten, von Annahmen, von Hörensagen, von all unseren Biases (Vorurteilen) zu trennen. Es ist ebenso wichtig, dann auch ehrlich zu sein und zu sagen „Ich muss es wohl geträumt oder schlicht erfunden haben!“


Gleich welchem Enneatyp wir uns zuordnen, wir sind alle Menschen, die von Natur aus nun mal be- und verurteilen. Aber wir können uns bemühen, es seltener zu tun, es gnädiger zu machen und es am Ende nicht immer bierernst zu nehmen. 


Ein bisschen selbstkritischer Humor schadet nie!


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